Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz by Lawrence Theo

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz by Lawrence Theo

Autor:Lawrence, Theo [Lawrence, Theo]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2013-06-02T22:00:00+00:00


15

Es gibt nur einen Menschen, mit dem ich reden kann, mit dem ich reden möchte. Hunter.

Der Bug der Gondel schiebt sich langsam durch den Kanal am Broadway. Rechts und links bilden sich kleine Wellen. Mein Kopf schwirrt noch von Bennies Partyalbtraum. Eigentlich müsste ich mich verletzt fühlen, weil Thomas heimlich was mit Thea Monasty hat. Wie lange geht das wohl schon? Aber ich habe kein Recht, mich aufzuregen, schließlich habe auch ich einen anderen geküsst.

Ich bin ziemlich überrascht darüber, dass ich so mir nichts, dir nichts abhauen konnte und offenbar niemand meine Schritte überwacht. Ich habe keine Möglichkeit, Hunter zu kontaktieren. Also habe ich dem Gondoliere gesagt, er solle mich zum Prächtigen Block bringen. Dort werde ich weitersehen.

Wir fahren an hohen, düsteren Gebäuden vorbei und unter Brückenbögen hindurch. Wir passieren andere Gondeln und Wassertaxis. Ich weiß nicht, wie lange wir schon unterwegs sind, als die Mystikertürme entlang des Hauptkanals in mein Blickfeld rücken. Ihr Leuchtrhythmus ist heute anders als sonst: Das Licht wird abwechselnd heller und dunkler, lodert auf und erlischt im Takt einer stummen Musik. Dem Gondoliere scheint nichts aufzufallen, er hält den Blick starr nach vorn gerichtet.

Auf einmal beginnt sich das Medaillon an meinem Hals zu erwärmen. Ich nehme es in die Hand und stelle fest: Es glüht! Dazu verströmt es ein warmes, goldenes Licht. Ich versuche wie schon so oft, es zu öffnen, aber noch immer kann ich keinen Verschluss ertasten. Ich schiebe es wieder unter mein Kleid, sonst wird der Gondoliere am Ende noch misstrauisch. Jetzt brennt das Schmuckstück regelrecht auf meiner Haut.

Warum reagiert es gerade jetzt? Als Frank es berührt hat, hatte er gerade Stic genommen. Vielleicht hat die »Überdosis« Energie das Medaillon aktiviert …

Manche Türme werden heller, wenn wir uns nähern, andere leuchten nur schwach, und das Medaillon pulsiert, als wäre ein menschliches Herz darin gefangen. Ich versuche mich an das Ergebnis der Beobachtungen zu erinnern, die ich von meinem Fenster aus gemacht habe. Die Dauer der einzelnen Farbphasen – weiß, gelb, grün – war bei jedem Lichtturm anders.

Folge den Lichtern, hat Tabitha gesagt.

Okay, Tabitha. Genau das mache ich.

»Entschuldigung?«, rufe ich dem Gondoliere zu.

Er hebt den Kopf.

»Können wir bitte weiter geradeaus fahren?«

Er deutet nach links. »Der Block liegt dort drüben, Miss.«

»Mein Ziel hat sich geändert. Weiter geradeaus, bitte.«

Vor uns gabelt sich der Kanal: Rechts pulsieren die Türme hellgrün. Das Medaillon erhitzt sich weiter und sein innerer Puls scheint sich zu beschleunigen. Links geben die Türme nur ein fahles Leuchten ab.

»Hier nach rechts«, sage ich.

Wortlos folgt er meiner Anweisung.

Es geht an einer Reihe abbruchreifer Gebäude mit schäbigen Markisen und noch schäbigeren Anlegern vorbei. Mehrere Boote liegen dort an den Pfählen; die Gondolieri rauchen und warten auf Passagiere. Sie unterhalten sich und beobachten uns.

Als wir uns dem am stärksten pulsierenden Turm nähern, beginnt mein Medaillon zu summen.

»Da entlang«, weise ich den Gondolieri an. »Nach links, bitte.«

Er biegt in einen schmalen Seitenkanal ab. Das Wasser reicht fast bis an die Türen und Fenster im Erdgeschoss der Häuser. Hier kann man sehen, wie stark der Pegel in den letzten Jahren gestiegen ist.



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